Trägheit I

Folgender Text soll nicht vollkommen vorgekautes Wort Gottes sein. Nimm es als Anhaltspunkt zum (Weiter-) Studieren der Textstellen.

Hast du auch so oft diese Null-Bock-Stimmung? Ich jedenfalls leide darunter. Der Kopf sagt: „Ich sollte endlich Gemeinschaft mit Gott pflegen.“, das Herz sagt: „Nein, ich hab keine Lust; lass uns doch lieber Fern sehen!“ Tatsächlich ist diese Trägheit eine große Gefahr für unser Glaubensleben. Gott sei Dank finden wir auch in der Bibel viele Beispiele dafür, dass Menschen träge waren. Paulus muss die Heiligen in Rom dazu auffordern: „1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. [...]11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“ (Röm 12,1.2.11 LUT). Obwohl der Satz schon sehr abgegriffen scheint: Unser ganzes Leben soll Gottesdienst, Anbetung und Lobpreis sein. Wieso das? Weil wir nicht mehr uns selbst gehören; Christus hat uns durch sein kostbares Blut von der Verdammnis freigekauft (1 Kor 6,20; 1 Petr 1,18.19). Deshalb leben wir für ihn und sollen ihn mit unserem Leben anbeten. 

Was hat das jetzt mit der Trägheit zu tun, in Gottes Nähe zu kommen? Eine Menge. Dieses Nichtsuchen Gottes hängt damit zusammen dass ich mich Gottes Willen nicht mehr beuge. Das hebräische Word „šāhāh“ das mit anbeten übersetzt wird, heißt wörtlich „sich beugen“. Schauen wir uns 2 Petr 1,5-10 an, dann stellen wir fest dass durch das Streben nach einem gottgefälligen Leben die Erkenntnis Jesu immer deutlicher wird. Je näher ich einem Objekt komme desto deutlicher erkenne ich es. Das bedeutet, dass mir so ein heiliges Leben die Möglichkeit schenkt, Gott näher zu kommen. Klingt das nicht ein bisschen nach Werksgerechtigkeit? Nein, denn es geht hier grundsätzlich erst einmal um das prinzipielle Streben nach einem heiligen Leben; perfekt werden wir nie. Wer jenes Streben aber nicht besitzt, ist sowieso auf dem falschen Dampfer. Diese Heiligung ist auch gar nicht unsere Angelegenheit, sondern die des Heiligen Geistes (2 Thess 2,13; 1 Petr 1,2). Außerdem ist es Gottes definitiver Wille (1 Thess 4,3.7; Hebr 12,14)! Auch Jakobus 4,1-8 zeigt uns die enge Verbindung um die es zwischen Heiligung und Nähe zum Vater geht. Weiter im Text; in 1 Petr 1,9 steht, dass diejenigen, die der Heiligung ihres Lebens nicht nachstreben und deshalb nicht mehr Jesus erkennen, im Dunkeln tappen. Auch haben sie vergessen dass sie früher rein gewaschen wurden. Stattdessen nehmen sie es als selbstverständlich hin dass sie ihre alten Sünden immer und immer wieder tun.

Wenn ich diese Verbindung der Heiligung mit dem Suchen des Angesichtes Gottes anschaue dann heißt das, das Leben in der Nähe Gottes gehört zum Leben eines Christen ohne Wenn und Aber dazu. Mir kommen hier Stellen aus den Evangelien in den Sinn. Johannes 15, oder nächtelanges Gebet Jesu zu seinem Vater. Auch hier sollten wir von Jesus lernen, der sagte:„ 4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.“ (Joh 15,4-8 LUT). Hier geht es aber nicht nur darum, Gottes Gegenwart zu suchen, sondern es meint vor allem, dass wir Jesu Worte ernst nehmen und umsetzen.

Wie aber können wir nun diese Trägheit los werden? Dazu sollten wir noch einmal zum Ausgangspunkt zurück kehren. Es ging darum dass der Kopf sagt: „Ich sollte endlich Gemeinschaft mit Gott pflegen.“, aber das Herz: „Nein, ich hab keine Lust; lass uns doch lieber Fern sehen!“ Wenn wir nun das Wort „Kopf“ durch „Geist“ und „Herz“ durch „Seele“ ersetzen dann können wir verstehen was in uns vor geht: Epheser 3,16 schärft uns ein, wir sollen „stark [...] werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen“ (Eph 3,16 LUT). Gottes Geist soll in uns Kraft gewinnen und unseren Geist zum Wachsen anregen, damit wir mehr und mehr nach Gottes Maßstäben denken, geistliche Menschen werden die spüren was richtig ist (Röm 12,1.2). Unsere Seele, d.h. Gefühle, Gedanken, Wille, Verstand dagegen wehren sich heftig, sich dem Geist unterzuordnen, oder sogar von ihm erneuert zu werden, z.B. Umformung von Wille und Gedanken. In 1. Korinther 2,13.14 steht im griechischen „seelisch“ anstatt „natürlich“. Unsere Aufgabe ist es, die beiden Bereiche eindeutig zu trennen. Das gelingt z.B. durch das Füttern des Geistes mit dem Wort (Hebr 4,12), und dem Aufenthalt im Angesicht Gottes. Es ist ein harter Kampf zwischen altem und neuem Menschen. Das große Problem ist, dass wir zwar sehr oft wissen was richtig ist, aber es fast genau so häufig ganz bewusst nicht tun. 

Lass uns durch Jesus die Gnade schenken lassen in Gottes Nähe immer mehr von seinem Geist berührt zu werden, damit wir seinen Willen erkennen und endlich stark werden um ihn auszuführen. „Ihr könnt es, denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt.“ (Phil 2,13 GNB) Hallelujah, das ist es was mir in dieser Misere Mut macht! Ich bin mir wirklich sicher dass die regelmäßige Nähe zu Gott, die Erkenntnis unseres Herrn nach sich zieht, sowohl gut tut als auch die Lösung des Konfliktes bewirkt (2 Petr 1,2.3).
Trotz allem habe ich noch keine richtige Ahnung wie diese Lösung aussieht und wie diese Trägheit verschwindet, durch was sie wiederkommen kann, usw. Ich bleib am Ball.
Aber eins ist wichtig: Sich durch Gottes Liebe zu ihm ziehen lassen, denn unser ganzes Sein findet nur bei Ihm Frieden. Also auf zur himmlischen Heimat!
Vielleicht sollten wir uns auch nicht so auf unsere eigenen Probleme beschränken und einfach Gott in uns wirken lassen. Da gibt mir 2 Petr 1,3 wirklich Anlass dazu.
Gottes Segen und seine Gnade wünscht dir
Lui

Zum zweitern Teil des Themas "Trägheit" geht es hier

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